Wir alle stehen immer wieder vor Entscheidungen und viele sind zum Glück automatisiert, sonst würden unsere Tage noch mehr aus allen Nähten platzen. So heißt es immer wieder, dass sehr erfolgreiche - und beschäftigte - Menschen oftmals eine minimalistische Garderobe haben. 5 gleiche Hemden und 5 gleiche Anzüge. Lauter gleiche Socken... etc. So fällt morgens schon mal die Wahl der Kleidung weg.
Ich bin ein Mensch, der nicht sehr gerne Entscheidungen fällt und das ist etwas, das ich in diesem Jahr weiter angehen werde. Warum? Weil es mich stört. Es ist ein Stromfresser. Zu viele Tage beschäftigen mich kleinere Dinge. Den Grund dafür habe ich schon ausgemacht: ich habe Angst, die Entscheidung könnte falsch sein, die Konsequenzen dann unangenehm oder auf Widerstand stoßen. Alles Altlasten, die ich weiter loswerden möchte.
So gab es heute morgen durchaus den Gedanken: sollte man Yoga bei dem Blitzeis ausfallen und das Kind auch von der Schule zuhause lassen? Aber die Lust, die Dinge zu tun, hat die Entscheidung schnell getroffen. Yoga halten und das Kind später in die Schule bringen (die Fahrgemeinschaft hatte sich für zuhause entschieden).
Die nächste Entscheidung fällt mir schwerer: ich beobachte eine junge Frau mit schweren Tüten. Ausländerin... in meinem Kopf spult es alles ab, was ich dazu als Kind gehört habe... Und ein Teil von mir sagt: frag sie, ob du sie irgenwohin bringen kannst. Du selber würdest dich mit so schweren Tüten total freuen... Es ringt und ich wundere mich über mich selber, warum solche uralten Phrasen noch wirken. Zum Schluss siegt mein Wille zur Veränderung und ich bringe sie nach Hause. Wir können uns kaum verständigen - aber was macht das schon. Gesten sind universal. Sie freut sich. Es wären doch mindestens 10 Minuten oder mehr gewesen zu Fuß. Und ich freue mich, weil ich einmal mehr eine ganz bewußte Entscheidung gegen alte Muster getroffen habe :-)
Würde man das jetzt auf die Matte ummünzen, so wären die alten Muster Schonhaltungen, die wir einnehmen, weil da einmal etwas weh getan hat. Ein verletztes Knie, ein Bandscheibenvorfall, ein Hexenschuss etc. Wir können jetzt diese Bewegungen vermeiden, dann wird unser Bewegungsspielraum aber immer kleiner. Und wir können auch im Leben Dinge vermeiden, die uns versetzt haben. Dann werden wir härter und isolierter.
Und in beiden Fällen können wir uns aber auch bewußt für achtsames Wiederholen, Herantasten und Üben entscheiden, um letzten Endes in beiden Bereichen positiver Veränderungen geschehen zu lassen.