Da liege ich nun auf dem Zahnazrtstuhl, schön gebettet, mit Jod desinfiziert und die rechte Kieferhälfte todgespritzt, damit ich Messer, Bohrer und Hammer auch ja nicht spüre.
Neben mit 2 nette Helferinnen, eine schon "steril", die andere wohl nur zur restlichen Organisation da.
Ich bin in Sachen Schmerzen ein riesengroßer Schisser. Ja. So ist das. Punkt. Nachdem der Operateur noch auf sich warten lässt und sich mein Herzschlag langsam langsam wie ein Submoover anfühlt frage ich die Damen, ob den ggf. eine meine Hand halten könnte. Zwei große und etwas irritierte Augenpaare schauen mich zweifelnd an. Ob ich denn keine Entspannungstablette bekommen hätte ? Nein - die hat mich beim ersten Mal schon nicht entspannt, dafür 5 Tage nach dem Eingriff noch immer gequält. Es gäbe auch einen Stressball zum Kneten....
"Nein, ich will einfach nur eine Hand halten dürfen!"... Die jungen Damen haben sich wohl ihren Teil gedacht, aber unter der OP hat dann doch eine meine wedelnde Hand festgehalten.
Menschlieche Zuwendung und Wärme ist das einfachste aller Beruhigungsmittel und noch dazu garantiert nebenwirkungsfrei. Und man wächst darüber nie hinaus - egal, wie alt man ist. Wobei sich mir die Frage stellt, darf man in unserer Sonnenscheingesellschaft vor einer OP, die einem das Kiefer aufstemmt, Fremdkörper dort verankert und den Körper noch dazu mit Medikamenten vollpumpt überhaupt Angst haben?
Mich hat diese Hand beruhigt, genau so wie der Herr Mittermeier, den ich lautstark über meine Ohrsöpsel hörte und der mich trotz des Gehämmeres in meinem Kopf immer wieder lachen lies...
Also, sollte wirklich ein Arzt das lesen... Händchenhalten hilft. Bringt es euren Helferinnen als erstes bei. Ich bin der Überzeugung, es würde unser Gesundheitssystem entlasten :-)